Verfrüht . . . .



Wilhelm Busch

Papa, nicht wahr,
Im nächsten Jahr,
Wenn ich erst groß
Und lesen kann und schreiben kann,
Dann krieg ich einen hübschen Mann
Mit einer Ticktackuhr
An einer goldnen Schnur.

Der nimmt mich auf den Schoß
Und sagt zu mir: Mein Engel,
Und gibt mir Zuckerkrengel
Und Kuchen und Pasteten.
Nicht wahr, Papa?
  Der Vater brummt: Na, na,
  Was ist das für Gefabel!
  Die Vögel, die dann flöten,
  Die haben noch keinen Schnabel.

Wilhelm Busch

Wie oft als kleine Kinder hatten wir Wunschgespräche
mit unseren Eltern! 😐

Der gute Kamerad . . . .



Ich hatt‘ einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
| : In gleichem Schritt und Tritt. : |

Eine Kugel kam geflogen:
Gilt’s mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
Er liegt vor meinen Füßen
| : Als wär’s ein Stück von mir : |

Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad‘.
„Kann dir die Hand nicht geben,
Bleib du im ew’gen Leben
| : Mein guter Kamerad!“ : |

Dies ist für alle Soldaten aller Länder gewidmet.

» » » Ludwig Uhland - 1809

Die rosenrote Fliege….



Wir sind Fliegen:
Wir lieben zu naschen,
Wir lieben zu haschen,
An süßes Geschleck
Zu rühren keck,
In verschlossene Töpfe
Zu stecken die Köpfe.
Wir sind Fliegen:
Wir tanzen gern
Mit luftigem Leibe
Auf der Fensterscheibe;
In kristallner Schale
Sitzen in Menge
Wir im Gedränge,
Wie in köstlichem Saale.
Wir sind Fliegen:
Wir lieben uns zu putzen,
Uns zuzustutzen,
Bei der Toilette die Zeit zu verlieren,
Zu musizieren,
Zu parlieren.
Wir sind Fliegen:
Wir lieben zu necken;
Sind listig, gewandt,
Mit tollkühnem Necken,
Angriffen zu schrecken,
Und wenn die Hand
Zornig nach uns schnappt,
Sind wir fort in alle Weite,
Werden niemals ertappt.
So machten’s wir gestern,
So machen’s wir heute,
Zum Werk denn! ihr Schwestern!

Alexander von Ungern-Sternberg
Braune Märchen  — 1850

Das Land der Dichter und Denker



  • Otfrid von Weißenburg [ † nach 875] — Liber Evangeliorum
  • Hrotsvit [ Roswitha] of Gandersheim [ 935? – † nach 975] — Theophilus
  • Gottfried von Straßburg [ † 1215] — Tristan
  • Hartmann von Aue [ † zwischen 1210 und 1220] — Der arme Heinrich
  • Wolfram von Eschenbach [ † 1220?] — Parzival
  • Walther von der Vogelweide [ 1170? – † 1230?] — Under der linden
  • Ulrich von Hutten [ 1488 – † 1523] — Epistolae virorum obscurorum
  • Hans Sachs [ 1494 – † 1576] — Das Schlaraffenland
  • Andreas Greif [ 1616 – † 1664] — Horribilicribrifax
  • Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen [ 1622? – † 1676] — Der abentheuerliche Simplicissimus Teutsch
  • Barthold Hinrich Brockes [ 1680 – † 1747] — Irdisches Vergnügen in Gott
  • Christian Friedrich Henrici [ 1700 – † 1764] — Coffee Cantata
  • Friedrich Gottlieb Klopstock [ 1724 – † 1803] — Die Auferstehung
  • Gotthold Ephraim Lessing [ 1729 – † 1781] — Trauerspiel
  • Moses Mendelssohn [ 1729 – † 1786] — Ueber die Frage: was heißt aufklären?
  • Christoph Martin Wieland [ 1733 – † 1813] — Die Natur der Dinge
  • Matthias Claudius [ 1740 – † 1815] — Kriegslied
  • Georg Christoph Lichtenberg [ 1742 – † 1799] — Vermischte Schriften
  • Johann Gottfried Herder [ 1744 – † 1803] — Terpsichore
  • Gottfried August Bürger [ 1747 – † 1794] — Baron von Münchhausen
  • Johann Wolfgang von Goethe [ 1749 – † 1832] — Die Leiden des jungen Werthers
  • Friedrich Schiller [ 1759 – † 1805] — Wilhelm Tell
  • Johann Paul Friedrich Richter [ 1763 – [ † 1825] — Titan
  • Wilhelm Hauff [1822 – † 1827] — Phantasien im Bremer Ratskeller
  • Georg Büchner [ 1813 – † 1837]Lenz
  • Friedrich Hölderlin [ 1770 – † 1843] — Trauerspiele des Sophokles
  • Ernst Theodor Wilhelm (E T A) Hoffmann [ 1776 – † 1822] — Das Fräulein von Scudery
  • Heinrich von Kleist [ 1777 – † 1811] — Das Käthchen von Heilbronn
  • Adelbert von Chamisso (Louis-Charles-Adélaïde de Chamissot de Boncourt) [ 1781 – † 1838] — Peter Schlemihls wundersame Geschichte
  • Bettina von Arnim (Elisabeth Catharina Ludovica Magdalena Brentano) [ 1785 – † 1859] — Dies Buch gehört dem König
  • Jacob Grimm [ 1785 – † 1863] und sein Bruder . . . .
  • Wilhelm Grimm [ 1786 – † 1859] — Deutsches Wörterbuch
  • Heinrich Heine [ 1797 – † 1856] — Die Loreley
  • Annette von Droste-Hülshoff [ 1797 – † 1848] — Der Graf von Thal
  • Hoffmann von Fallersleben [ 1798 – † 1874] — Deutschlandlied
  • Adalbert Stifter [ 1805 – † 1868]Der Nachsommer
  • Franz Grillparzer [1791 – † 1872] — Des Meeres und der Liebe Wellen
  • Fritz Reuter [ 1810 – † 1874] — De Reis' nah Bellingen
  • Theodor Fontane [ 1819 – † 1898]Der Stechlin
  • Wilhelm Busch [ 1832 – † 1908]Max und Moritz
  • Gerhart Hauptmann [ 1862 – † 1946]Die Weber
  • Heinrich Mann [ 1871 – † 1950]Professor Unrat
  • Rainer Maria Rilke [ 1875 – † 1926] Das Stunden-Buch
  • Thomas Mann [ 1875 – † 1955] Buddenbrooks
  • Alfred Döblin [ 1878 – † 1957]Berlin Alexanderplatz
  • Hermann Broch [ 1886 – † 1951]Die Schlafwandler
  • Kurt Tucholsky [ 1890 – † 1935] Schloss Gripsholm
  • Bertolt Brecht [ 1898 – † 1956]Im Dickicht der Städte
  • Erich Kästner [ 1899 – † 1974]Das doppelte Lottchen
  • Heinrich Böll [ 1917 – † 1985]Und sagte kein einziges Wort
  • Günter Grass [ 1927 – † 2015]Die Blechtrommel

Pluderhosen



. . . . aus dem 16. Jahrhundert

Wie heißen sie jetzt??

  • Skaterhosen
  • Knickerbockers
  • Cargo-hosen
  • Schlabberhosen
  • Baggies
  • Pumphosen

Alte Mode sind jetzt neue Mode.

Ehrlicher Deutscher



„ Was mich aber am meisten aufrichtet und

guten Mutes erhält, ist, daß ich ein ehrlicher Deutscher bin.“

Getauft als ..
Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart

Wenn Dein Kind stirbt!


Du bekommst Lebenslänglich ohne
jemals etwas verbrochen zu haben.

Ohne Aussicht auf Begnadigung, ohne
Freigang, ohne Hafterleichterung.
Lebenslänglich trauern;

Lebenslänglich unstillbare Sehnsucht;
Lebenslänglich ein Meer von Tränen;
Lebenslänglich quälende Fragen nach
dem Warum ";

Lebenslänglich, unter Unverständnis der
Mitmenschen leiden, der Zukunft beraubt.

Irgendwann richtest Du Dich ein, in
Deinem Gefängnis.
Manchmal fühlst Du Dich sogar wohl,
kannst lachen, Dich freuen.

Du denkst, Du hast Dich befreit, doch
dann ist da ein Lied, ein Duft, ein Wort,
ein Mensch auf der Straße, der Deinem
Kind ähnlich sieht und es wird Dir wieder klar,
Du hast lebenslänglich ohne jemals
etwas verbrochen zu haben.

Nichts ist schlimmer für Eltern, als den Sohn oder die Tochter begraben zu müssen.

Das Schwert – – Unser Sohn liebte es, Rollenspiele zu spielen.

 

Der Vater wüsste alles . . .



Mit zehn Jahren glaubt der Knabe,
der Vater wisse alles;
mit fünfzehn Jahren merkt er,
der Vater weiß nicht alles;
mit zwanzig Jahren meint er,
der Vater weiß überhaupt nichts;
mit dreißig Jahren besinnt er sich,
der Vater weiß doch einiges,
mit vierzig denkt der Mann:
wenn nur der Vater noch wäre,
er wüsste alles!

Freu Dich . . .




Freu Dich über jede Stunde,
die Du lebst auf dieser Welt!
Freu Dich, daß die Sonne aufgeht
und auch, daß der Regen fällt!
Du kannst atmen, Du kannst fühlen,
(Du) kannst auf neuen Wegen gehen.
Freu Dich, daß Dich and’re brauchen
und Dir in die Augen seh’n

Freue Dich an jedem Morgen,
daß ein neuer Tag beginnt.
Freu Dich über Frühlingsblumen
und am kalten Winterwind.
Du kannst hoffen, Du kannst kämpfen,
(Du) kannst dem Bösen widerstehn.
Freu Dich, daß die dunklen Wolken
irgendwann vorübergeh’n.

Freue Dich an jedem Abend,
daß Du ein Zuhause hast.
Freu Dich an schönen Stunden
und vergiß die laute Hast.
Du kannst lieben, Du kannst träumen,
Jeder kann Dich gut versteh’n
Freu Dich über jede Stunde,
denn das Leben ist so schön!

Er singt Deutsch und Russisch.

Vergiß mein nicht . . . .



Es blüht ein schönes Blümchen
Auf uns’rer grü-nen Au,
Sein Aug‘ ist wie der Himmel
So heiter und so blau;
Es weiß nicht viel zu reden
Und alles, was es spricht,
Ist immer nur dasselbe,
Ist nur: Vergiß mein nicht.

Wenn ich zwei Äuglein sehe,
So heiter und so blau,
So denk‘ ich an mein Blümchen
Auf unsrer grünen Au.
Da kann ich auch nicht reden,
Und nur mein Herze spricht:
Du meines Lebens Wonne,
O Lieb‘, vergiß mein nicht.

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Von Katzen



Vergangnen Maitag brachte meine Katze
Zur Welt sechs allerliebste kleine Kätzchen,
Maikätzchen, alle weiß mit schwarzen Schwänzchen.
Fürwahr, es war ein zierlich Wochenbettchen!
Die Köchin aber, Köchinnen sind grausam,
Und Menschlichkeit wächst nicht in einer Küche –
Die wollte von den sechsen fünf ertränken,
Fünf weiße, schwarzgeschwänzte Maienkätzchen
Ermorden wollte dies verruchte Weib.
Ich half ihr heim! – Der Himmel segne
Mir meine Menschlichkeit! Die lieben Kätzchen,
Sie wuchsen auf und schritten binnen kurzem
Erhobnen Schwanzes über Hof und Herd;
Ja, wie die Köchin auch ingrimmig drein sah,
Sie wuchsen auf, und nachts vor ihrem Fenster
Probierten sie die allerliebsten Stimmchen.
Ich aber, wie ich sie so wachsen sahe,
ich preis mich selbst und meine Menschlichkeit. –
Ein Jahr ist um, und Katzen sind die Kätzchen,
Und Maitag ist's! – Wie soll ich es beschreiben,
Das Schauspiel, das sich jetzt vor mir entfaltet!
Mein ganzes Haus, vom Keller bis zum Giebel,
Ein jeder Winkel ist ein Wochenbettchen!
Hier liegt das eine, dort das andre Kätzchen,
In Schränken, Körben, unter Tisch und Treppen,
Die Alte gar – nein, es ist unaussprechlich,
Liegt in der Köchin jungfräulichem Bette!
Und jede, von den sieben Katzen
Hat sieben, denkt euch! sieben junge Kätzchen,
Maikätzchen, alle weiß mit schwarzem Schwänzchen!
Die Köchin rast, ich kann der blinden Wut
Nicht Schranken setzen dieses Frauenzimmers;
Ersäufen will sie alle neunundvierzig!
Mir selber, ach, mir läuft der Kopf davon –
O Menschlichkeit, wie soll ich dich bewahren!
Was fang ich an mit sechsundfünfzig Katzen!

Scherzgedichte von Theodor Storm – 1849

Kunz von der Rosen


Nehmen wir heute Rat von Narren?

Kunz von der Rosen († 1519)

. . . . war Berater und Hofnarr des deutschen Königs und späteren Kaisers Maximilians I.

Hoffenlich nehmen wir kein Rat von Narren ….  Heutige Narren ( Regierungsbeamte ) sind ja wirklich hirnlos, also dumm.  Ich würde niemals Rat von ihnen nehmen.

Erinnerung





Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.

Johann Wolfgang von Goethe