Karikatur auf den Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung
Fürst Felix Maria Vincenz Andreas von Lichnowsky.
— 1814 – 1848 – –
Zeichner: Ludwig von Elliot
Drucker, Verleger: Eduard Gustav May
Zur Unterhaltung und Belehrung — Ansichtkarten – Briefmarken – Deutsche Kultüre – Ephemera – Geschichte – Lieder – Notgeld
Karikatur auf den Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung
Fürst Felix Maria Vincenz Andreas von Lichnowsky.
— 1814 – 1848 – –
So nenne ich dich, lieber junger Mann, der du in deiner Brust ein Streben fühlst, durch Tätigkeit für Menschenwohl dich in der Welt auszuzeichnen.
Gib mir die Hand! Wenn du nicht vorzügliche Talente und entschiedene Neigung zu einem anderen Geschäfte in dir fühlst – so widme dich der Erziehung!
Guter Rat?
Längst ruht das ganze Personal
Daheim sich von der Arbeit aus,
Die Räume starren öd und kahl,
Nur einer geht noch nicht nach Haus:
Fraulein Rechnungsratin. Sie sitzt und zählt,
Addierte schon den ganzen Tag,
Mal stimmt die Rechnumg, und mal fehlt
Zum Schluß ein winziger Betrag.
Sie ist dem Fehler auf der Spur,
Sie Rechnet nochmals und vergleicht,
Die Zeit verrinnt, es tickt die Uhr,
Schafft sie es noch? Vielleicht, vieleicht —
Heinz Hell – 1929
Nach einem Scherenschnitt von E Komischte
ist nicht DEUTSCHES !
Ein Affe war einst ungefähr
in eine Druckerei gekommen,
nachdem er nun, was drucken wär‘,
nach Möglichkeit in Acht genommen,
trug er viel Lettern mit sich fort
und stieg auf einen hohen Ort,
legt unten hin viel weiße Bogen
und warf, ohn‘ allen Witz und Sinn,
die Lettern aufs Papier dahin,
so wie er sie herausgezogen.
Ein Eremit ging da vorbei:
» Was «, rief er, » machst Du hier, mein Affe? «
» Hier hab ich ein Druckerei,
daß ich der Welt viel Nutzen schaffe «,
war dessen Antwort, » sieh nur an,
ob ich nicht sauber setzen kann
und wie ich hier mit großem Glücke
und leichter Mühe Bücher drucke. «
» Jawohl! Jawohl! Mit leichter Müh‘ «,
versetzte jener ihm dagegen;
» allein komm auch herab und sieh,
wieviel an Deinem Fleiß gelegen
und ob auf diesem ganzen Blatt
ein Wort nur Sinn und Meinung hat?
Soll dieses Bücher drucken heißen?
Soll so Dein Werk vonstatten gehen?
Die Lettern aufs Papier zu schmeißen,
macht. nicht, daß Bücher draus entstehen.
Wo nicht Verstand die Hände leitet,
wird kein gelehrtes Buch bereitet:
wirf hundert Jahr und weiter fort
und doch entspringt kein kluges Wort. «
Starke Geister, welche meinen,
daß durch Zufall sich die Welt
selbst in Ordnung hergestellt,
dürfen gleichfalls nicht verneinen,
daß die kluge Druckerei
unseres Affen möglich sei.
Wenn man von dem Druck des Affen
einst ein kluges Buch erhält,
glaub ich auch, daß sich die Welt
ungefähr von selbst erschaffen.
Was ist das für ein Wetter heut,
es regnet ja wie toll!
Die Straße ist ein großer See,
die Gosse übervoll.
Der Sperling duckt sich unters Dach,
so gut er eben kann,
und Karo liegt im Hundehaus
und knurrt das Wetter an.
Wir aber haben frohen Mut
und sehn dem Regen zu,
erzählen uns gar mancherlei
daheim in guter Ruh.
Es gibt einen Weizen, heißt Frauensand,
Einen Weizen der Dünen am Meeresstrand,
Einen bleichgrünen Weizen mit tauben Ähren,
Wogt wie gepeitscht mit den früchteleeren,
Langgrannigen Halmen im harten Wind.
Fischerfrau, wiegtest wohl gern ein Kind?
Ist dir dein fruchtlos Leben ein Weh?
Hättest gern Söhne auf hoher See,
Für die du beten könntest und weinen?
In der See, ganz zutiefst, wenn es sein müßt‘, einen,
Daß du so herzbang am Dünenstrand
Auf den tauben Weizen blickst –: Frauensand.
Lieben Freunde, es gab schönre Zeiten,
Als die unsern, das ist nicht zu streiten!
Und ein edler Volk hat einst gelebt.
Könnte die Geschichte davon schweigen,
Tausend Steine würden redend zeugen,
Die man aus dem Schooß der Erde gräbt.
Doch es ist dahin, es ist verschwunden,
Dieses hochbegünstigte Geschlecht.
Wir, wir leben! Unser sind die Stunden,
Und der Lebende hat Recht.
Freunde, es gibt glücklichere Zonen,
Als das Land, worin wir leidlich wohnen,
Wie der weitgereiste Wandrer spricht.
Aber hat Natur uns viel entzogen,
War die Kunst uns freundlich doch gewogen,
Unser Herz erwarmt an ihrem Licht.
Will der Lorbeer hier sich nicht gewöhnen,
Wird die Myrte unsers Winters Raub,
Grünet doch, die Schläfe zu bekrönen,
Uns der Rebe muntres Laub.
Wohl von größern Leben mag es rauschen,
Wo vier Welten ihre Schätze tauschen,
An der Themse, auf dem Markt der Welt.
Tausend Schiffe landen an und gehen,
Da ist jedes Köstliche zu sehen,
Und es herrscht der Erde Gott, das Geld.
Aber nicht im trüben Schlamm der Bäche,
Der von wilden Regengüssen schwillt,
Auf des stillen Baches ebner Fläche
Spiegelt sich das Sonnenbild.
Prächtiger, als wir in unserm Norden,
Wohnt der Bettler an der Engelspforten,
Denn er sieht das ewig einz’ge Rom!
Ihn umgibt der Schönheit Glanzgewimmel,
Und ein zweiter Himmel in den Himmel
Steigt Sanct Peters wunderbarer Dom.
Aber Rom in allem seinem Glanze
Ist ein Grab nur der Vergangenheit;
Leben duftet nur die frische Pflanze,
Die die grüne Stunde streut.
Größres mag sich anderswo begeben,
Als bei uns in unserm kleinen Leben;
Neues – hat die Sonne nie gesehn.
Sehn wir doch das Große aller Zeiten
Auf den Brettern, die die Welt bedeuten,
Sinnvoll still an uns vorübergehn.
Alles wiederholt sich nur im Leben,
Ewig jung ist nur die Phantasie;
Was sich nie und nirgends hat begeben,
Das allein veraltet nie!
Welches würdest du sein?
In der Kunst liegt Vergnügen
Schlaraffia Motto