Mit der Freude zieht der Schmerz


Mit der Freude zieht der Schmerz
Traulich durch die Zeiten,
Schwere Stürme, milde Weste,
Bange Sorgen, frohe Feste
|: Wandeln sich zur Seiten.

Und wo manche Träne fällt,
Blüht auch manche Rose!
Schon gemischt, noch eh‘ wir’s bitten,
Ist für Throne und für Hütten
|: Schmerz und Lust im Lose.

War’s nicht so im alten Jahr?
Wird’s im neuen enden?
Sonnen wallen auf und nieder,
Wolken geh’n und kommen wieder,
|: Und kein Wunsch wird’s wenden.

Gebe denn, der über uns
Wägt mit rechter Wage,
Jedem Sinn für seine Freuden,
Jedem Mut für seine Leiden
|: In die neuen Tage!

Johann Peter Hebel