Sie hielten Markungs-Umgang
und fetzten Steine ein,
der Freiherr und die Bauern,
jung Volk viel hinterdrein.Und wo vom Zahn der Zeiten
ein Stein zu Schanden war,
und wo durch Pflug und Wagen
die Grenze nimmer klar:da ward nach altem Branche,
daß keines Recht verletzt,
nachdem man streng gemessen,
der Markstein neu gefetzt.Und wenn er stand im Boden
und wies in steinerner Ruh‘
dem Freiherrn wie dem Bauern
gleich recht das Seine zu —-dan sprach, wie’s stets geschehen,
hindeutend auf den Stein,
der Freiherr ernsten Tones
zum schlanken Sohne sein:„ Halt feste allerroten,
was Dir von Gott beschert,
doch zu unrechten Raube
sei nie Dein Arm bewert! “Und zu des Wort’s Bekräft’gung
gab er dem Jungen darnach
nach altem Brauch auf die Schulter
biderben Ritterschlag.Und gleichermaßen zum Sohne
der ält’ste Bauer gewandt,
und ließ den blonden Kraustopf
gar mächtig fühlen die Hand:„ Halt fest mit Deinen Zähnen
was Dir nach Rechten ward,
halt’s fest mit deiner zähne,
echt deutschen Bauernart! “Dann zogen sie des Weges
und setzten Stein auf Stein
und prägten dem Junker und Bauer
mannlich die Grenzen ein. —Weh, daß die Väter hatten
nicht stets des Brauches acht,
nicht auf dem Markungs-Umgang
des Reiches Grenze bewacht!Allüberall haben Feinde
die Markung frech verletzt,
bis in das Herz des Landes
den Markstein oft gesetzt.Wohlan, ihr deutschen Mannen,
zum Umzug seid bereit,
zu setzen sind manche Steine,
zu wahren manche in Streit!Wohlan, du deutsche Jugend,
zieh treu den Vätern nach,
empfang von ihren Händen
den Markungsritterschlag:„ Halt fest zu allen Zeiten
dein deutsch ureigen Land
und schirme deine Marken
mit eisenstarker Hand! “