Mondenschein . . . .



Draußen ist Mondenschein.
Die Strahlen flimmern durch die Scheiben
In’s enge Kämmerlein:
Wie soll ich Armer ruhig bleiben?

Die Schatten meiner Freunde steigen auf
Vor meiner Seele, es beginnet
Erinnerung den schmerzenreichen Lauf,
Und die verhaltne Zähre rinnet.

Die ich zur Noth durch Thätigkeit bezwang,
Die Schwermuth naht in stummen Nächten
Es stockt im Busen frischer Lebensdrang,
Denk‘ ich, was düstre Parzen flechten.

Verschonet denn das tödtliche Geschoß
Des Mannes Kraft, der Jugend Blume?
Die Helden überdecket traurig Moos,
Vergessenheit nagt an dem Ruhme.

Erblühet wohl ein Frühling andrer Welt
Der Schönheit auserkornen Söhnen?
Die schöpferisch die Welt beseelt
Mit Liedern lieblicher Camönen.

Ein Rasenhügel, mit dem Kreuz bepflanzt,
Verbirgt verblichne Herrlichkeiten;
Worüber Leichtsinn, wie Mänaden, tanzt,
Und jauchzende Geschlechter gleiten.
Denn rother May ist da — das Blut erbraust,
Und jagt zu heitern Wechselreigen:
Was kümmert dich, wer in der Tiefe haust?
Bekränze dich mit Kirschenzweigen !

Nur hurtig durch das bunte Leben fort,
Weil Winde noch die Segel schwellen;
Wer wird sich mit dem grauenvollen Dort
Der raschen Stunde Lust vergällen?

Und achtlos um der Menschen thöricht Thun
Jagt Helios die Flammenpferde:
Wie aber — wenn die keusche Göttin nun
Herunterschaut auf ihre Erde?

Sie hüllet sich im Wolkenschleyer ein.
Ihr Zorn verschmilzt in heil’ge Trauer
Um unser Loos — dann wirft sie ihren Schein
Auf eines Kirchhofs alte Mauer.

Johann Baptist Mayrhofer — 1824

Leben



Es gibt drei Wörter,

die alles zusammenfassen,

das ich über das Leben gelernt habe:

 . . .  es geht weiter

Robert Frost

Du brauchst nicht schrecken über kleine Dinge.

Eine neue Tradition . . .



Currywurst

So geschnitten oder ganz? Wie isst du es wenn kein Gabel gibt.?

» » » Gedenktafel in Berlin-Charlottenburg für Herta Heuwer

Melencolia



Was sind die versteckten Bedeutungen aller Objekte auf diese  Gravur? 

Kannst du Dürers Unterschrift in der Zeichnung finden?

Albrecht Dürer – 1498

 Monogramm hier » » » Albrecht Dürer

Holzschnitt – 1514


Es war einmal. . . . .


Es war einmal ein Mann,
der hatte drei Söhne.
Der eine hieß Schack,
der andere hieß Schackschawwerach,
der dritte hieß Schackschawwerackschackdommini


Nun war da auch eine Frau,
die hatte drei Töchter.
Die erste hieß Sipp,
die andre hieß Sippsiwwelipp,
die dritte hieß Sippsiwwelippelimmini.
Und Schack nahm die Sipp, und Schackschawwerack nahm die Sippsiwwelipp,
und Schackschawwerackschackdommini nahm Sippsiwwelippelimmini zur Frau.

 

Kannst du das sehr schnell aussprechen?

Und versuche die Namen in alter deutscher Schrift zu lesen.

Die Lange Anna . . . .



„Das Land“

Grün ist das Land,
Rot ist der Rand,
Weiß ist der Sand,
Das sind die Zeichen von Helgoland.

„Lange Anna“ kommt aus dem deutschen Volkshumor vor dem Ersten Weltkrieg

» » » Die Farben von Helgoland

» » » Englischer Besetzung — Heligoland

Der Roggenwolf auf Rügen


Wenn das Korn reif ist zum Mähen und die Schnitter daran gehn, einen Schlag einzuhauen, müssen sie sich vor dem Roggenwolf sehr in acht nehmen. Denn der spielt ihnen allerlei Schabernack und frißt ihnen besonders gern während der Arbeit ihr Frühstücks- und Vesperbrot weg. Erst wenn der ganze Schlag abgemäht ist, räumt der Roggenwolf das Feld; wo er aber dann bleibt, das weiß niemand. – Er ist so gefräßig, daß man sogar ein Sprichwort davon hat.
Wenn jemand nämlich so recht gierig ißt, sagt man von ihm:

        » He frett as ’n Roggenwulf! «

Rügener sprichwort (Plattdeutsch)

Alfred Moritz Wilhelm Gottlieb Haas — 1891.

Zeppelin



Heutzutage nehmen Leute Seereisen.
Hier ist eine Alternative für eine Freizeitfahrt über den Ozean.


Was denkst du?
–    Eine Rückkehr in das goldene Zeitalter der Flucht.

Die Mutter im Sprichwort



Der Deutsche sagt:
» Ist die Mutter noch so arm, gibt sie doch dem Kinde warm. «
» Wer der Mutter nicht folgen will, muß endlich dem Gerichtsdiener folgen. «
» Muttertreu wird täglich neu. «
» Besser einen reichen Vater verlieren als eine arme Mutter. «
» Was der Mutter bis ans Herz geht, geht dem Vater nur ans Knie. «
Im Hindostanischen heißt es:
» Mutter mein, immer mein, möge reich oder arm ich sein. «
Der Russe sagt:
» Das Gebet der Mutter holt vom Meeresgrund herauf. «
Der Venetianer:
» Mutter, Mutter! Wer sie hat, ruft sie, wer sie nicht hat, vermißt sie. «
Der Czeche und Lette sagt:
» Mutterhand ist weich, auch wenn sie schlägt. «
Fast bei allen Völkern findet sich das Wort:
» Eine Mutter kann eher sieben Kinder ernähren als sieben Kinder eine Mutter. «
Den Verlust der Mutter kennzeichnet ein Sprichwort der Russen so:
» Ohne die Mutter sind die Kinder verloren wie die Biene ohne Weisel (Königin) «
Für die unzähligen Leiden der Mutter haben die Italiener wohl das kürzeste und treffendste Wort gefunden:
» Mutter, will sagen: Märtyrerin. «

Wegen unserer neun Kinder glaube ich,dass meine Frau dem letzten Sprichwort zustimmen würde. — PRKWagner

Verfrüht . . . .



Wilhelm Busch

Papa, nicht wahr,
Im nächsten Jahr,
Wenn ich erst groß
Und lesen kann und schreiben kann,
Dann krieg ich einen hübschen Mann
Mit einer Ticktackuhr
An einer goldnen Schnur.

Der nimmt mich auf den Schoß
Und sagt zu mir: Mein Engel,
Und gibt mir Zuckerkrengel
Und Kuchen und Pasteten.
Nicht wahr, Papa?
  Der Vater brummt: Na, na,
  Was ist das für Gefabel!
  Die Vögel, die dann flöten,
  Die haben noch keinen Schnabel.

Wilhelm Busch

Wie oft als kleine Kinder hatten wir Wunschgespräche
mit unseren Eltern! 😐

Der gute Kamerad . . . .



Ich hatt‘ einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
| : In gleichem Schritt und Tritt. : |

Eine Kugel kam geflogen:
Gilt’s mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
Er liegt vor meinen Füßen
| : Als wär’s ein Stück von mir : |

Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad‘.
„Kann dir die Hand nicht geben,
Bleib du im ew’gen Leben
| : Mein guter Kamerad!“ : |

Dies ist für alle Soldaten aller Länder gewidmet.

» » » Ludwig Uhland - 1809

Die rosenrote Fliege….



Wir sind Fliegen:
Wir lieben zu naschen,
Wir lieben zu haschen,
An süßes Geschleck
Zu rühren keck,
In verschlossene Töpfe
Zu stecken die Köpfe.
Wir sind Fliegen:
Wir tanzen gern
Mit luftigem Leibe
Auf der Fensterscheibe;
In kristallner Schale
Sitzen in Menge
Wir im Gedränge,
Wie in köstlichem Saale.
Wir sind Fliegen:
Wir lieben uns zu putzen,
Uns zuzustutzen,
Bei der Toilette die Zeit zu verlieren,
Zu musizieren,
Zu parlieren.
Wir sind Fliegen:
Wir lieben zu necken;
Sind listig, gewandt,
Mit tollkühnem Necken,
Angriffen zu schrecken,
Und wenn die Hand
Zornig nach uns schnappt,
Sind wir fort in alle Weite,
Werden niemals ertappt.
So machten’s wir gestern,
So machen’s wir heute,
Zum Werk denn! ihr Schwestern!

Alexander von Ungern-Sternberg
Braune Märchen  — 1850

Das Land der Dichter und Denker



  • Otfrid von Weißenburg [ † nach 875] — Liber Evangeliorum
  • Hrotsvit [ Roswitha] of Gandersheim [ 935? – † nach 975] — Theophilus
  • Gottfried von Straßburg [ † 1215] — Tristan
  • Hartmann von Aue [ † zwischen 1210 und 1220] — Der arme Heinrich
  • Wolfram von Eschenbach [ † 1220?] — Parzival
  • Walther von der Vogelweide [ 1170? – † 1230?] — Under der linden
  • Ulrich von Hutten [ 1488 – † 1523] — Epistolae virorum obscurorum
  • Hans Sachs [ 1494 – † 1576] — Das Schlaraffenland
  • Andreas Greif [ 1616 – † 1664] — Horribilicribrifax
  • Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen [ 1622? – † 1676] — Der abentheuerliche Simplicissimus Teutsch
  • Barthold Hinrich Brockes [ 1680 – † 1747] — Irdisches Vergnügen in Gott
  • Christian Friedrich Henrici [ 1700 – † 1764] — Coffee Cantata
  • Friedrich Gottlieb Klopstock [ 1724 – † 1803] — Die Auferstehung
  • Gotthold Ephraim Lessing [ 1729 – † 1781] — Trauerspiel
  • Moses Mendelssohn [ 1729 – † 1786] — Ueber die Frage: was heißt aufklären?
  • Christoph Martin Wieland [ 1733 – † 1813] — Die Natur der Dinge
  • Matthias Claudius [ 1740 – † 1815] — Kriegslied
  • Georg Christoph Lichtenberg [ 1742 – † 1799] — Vermischte Schriften
  • Johann Gottfried Herder [ 1744 – † 1803] — Terpsichore
  • Gottfried August Bürger [ 1747 – † 1794] — Baron von Münchhausen
  • Johann Wolfgang von Goethe [ 1749 – † 1832] — Die Leiden des jungen Werthers
  • Friedrich Schiller [ 1759 – † 1805] — Wilhelm Tell
  • Johann Paul Friedrich Richter [ 1763 – [ † 1825] — Titan
  • Wilhelm Hauff [1822 – † 1827] — Phantasien im Bremer Ratskeller
  • Georg Büchner [ 1813 – † 1837]Lenz
  • Friedrich Hölderlin [ 1770 – † 1843] — Trauerspiele des Sophokles
  • Ernst Theodor Wilhelm (E T A) Hoffmann [ 1776 – † 1822] — Das Fräulein von Scudery
  • Heinrich von Kleist [ 1777 – † 1811] — Das Käthchen von Heilbronn
  • Adelbert von Chamisso (Louis-Charles-Adélaïde de Chamissot de Boncourt) [ 1781 – † 1838] — Peter Schlemihls wundersame Geschichte
  • Bettina von Arnim (Elisabeth Catharina Ludovica Magdalena Brentano) [ 1785 – † 1859] — Dies Buch gehört dem König
  • Jacob Grimm [ 1785 – † 1863] und sein Bruder . . . .
  • Wilhelm Grimm [ 1786 – † 1859] — Deutsches Wörterbuch
  • Heinrich Heine [ 1797 – † 1856] — Die Loreley
  • Annette von Droste-Hülshoff [ 1797 – † 1848] — Der Graf von Thal
  • Hoffmann von Fallersleben [ 1798 – † 1874] — Deutschlandlied
  • Adalbert Stifter [ 1805 – † 1868]Der Nachsommer
  • Franz Grillparzer [1791 – † 1872] — Des Meeres und der Liebe Wellen
  • Fritz Reuter [ 1810 – † 1874] — De Reis' nah Bellingen
  • Theodor Fontane [ 1819 – † 1898]Der Stechlin
  • Wilhelm Busch [ 1832 – † 1908]Max und Moritz
  • Gerhart Hauptmann [ 1862 – † 1946]Die Weber
  • Heinrich Mann [ 1871 – † 1950]Professor Unrat
  • Rainer Maria Rilke [ 1875 – † 1926] Das Stunden-Buch
  • Thomas Mann [ 1875 – † 1955] Buddenbrooks
  • Alfred Döblin [ 1878 – † 1957]Berlin Alexanderplatz
  • Hermann Broch [ 1886 – † 1951]Die Schlafwandler
  • Kurt Tucholsky [ 1890 – † 1935] Schloss Gripsholm
  • Bertolt Brecht [ 1898 – † 1956]Im Dickicht der Städte
  • Erich Kästner [ 1899 – † 1974]Das doppelte Lottchen
  • Heinrich Böll [ 1917 – † 1985]Und sagte kein einziges Wort
  • Günter Grass [ 1927 – † 2015]Die Blechtrommel