Der Affe, ein seltsamer Buchdrucker, und ein Eremit
Ein Affe war einst ungefähr
in eine Druckerei gekommen,
nachdem er nun, was drucken wär‘,
nach Möglichkeit in Acht genommen,
trug er viel Lettern mit sich fort
und stieg auf einen hohen Ort,
legt unten hin viel weiße Bogen
und warf, ohn‘ allen Witz und Sinn,
die Lettern aufs Papier dahin,
so wie er sie herausgezogen.
Ein Eremit ging da vorbei:
» Was «, rief er, » machst Du hier, mein Affe? «
» Hier hab ich ein Druckerei,
daß ich der Welt viel Nutzen schaffe «,
war dessen Antwort, » sieh nur an,
ob ich nicht sauber setzen kann
und wie ich hier mit großem Glücke
und leichter Mühe Bücher drucke. «
» Jawohl! Jawohl! Mit leichter Müh‘ «,
versetzte jener ihm dagegen;
» allein komm auch herab und sieh,
wieviel an Deinem Fleiß gelegen
und ob auf diesem ganzen Blatt
ein Wort nur Sinn und Meinung hat?
Soll dieses Bücher drucken heißen?
Soll so Dein Werk vonstatten gehen?
Die Lettern aufs Papier zu schmeißen,
macht. nicht, daß Bücher draus entstehen.
Wo nicht Verstand die Hände leitet,
wird kein gelehrtes Buch bereitet:
wirf hundert Jahr und weiter fort
und doch entspringt kein kluges Wort. «
Starke Geister, welche meinen,
daß durch Zufall sich die Welt
selbst in Ordnung hergestellt,
dürfen gleichfalls nicht verneinen,
daß die kluge Druckerei
unseres Affen möglich sei.
Wenn man von dem Druck des Affen
einst ein kluges Buch erhält,
glaub ich auch, daß sich die Welt
ungefähr von selbst erschaffen.