Frauensand



Es gibt einen Weizen, heißt Frauensand,
Einen Weizen der Dünen am Meeresstrand,
Einen bleichgrünen Weizen mit tauben Ähren,
Wogt wie gepeitscht mit den früchteleeren,
Langgrannigen Halmen im harten Wind.

Fischerfrau, wiegtest wohl gern ein Kind?
Ist dir dein fruchtlos Leben ein Weh?
Hättest gern Söhne auf hoher See,
Für die du beten könntest und weinen?
In der See, ganz zutiefst, wenn es sein müßt‘, einen,
Daß du so herzbang am Dünenstrand
Auf den tauben Weizen blickst –: Frauensand.

 

Frida Schanz -1917