Abschied



Ich hätten Deine Augen,
Die meinen nie gesehen.
Dann wäre meinem Herzen
Nicht soviel Leid geschehen.
Ach hätten Deine Lippen,
Die meinen nie geküßt.
Dann wüßte meine Seele
Noch nicht was Liebe ist.

Wir lagen fest umschlungen
Oft viele Stunden lang.
Und dachten an unser Glück,
Das nun zu Ende kam.
Schnell flog die Zeit des Glückes
Und mir blieb nichts zurück
Als heimliche Erinnerung
An das verlorene Glück.

Andreas Kirchenbaur – 1944

Eine Fantasie

 


Machet auf das Tor,
Machet auf das Tor,
Es kommt ein goldner Wagen.
Wer sitzt darin,
Wer sitzt darin?
Ein Mann mit goldnen Haaren.
Was will er denn,
Was will er denn?
Er will die… holen!

Ri ra rutsch



Ri ra rutsch,
wir fahren mit der Kutsch!
Und wenn wir keine Kutsche hab’n,
reiten wir auf Besen an!

Ri ra ro,
nun sind wir alle froh!
Wir kriegen eine Kanne Wein,
und brocken Brezel rein!

Quelle: Engelbert Humperdincks Oper „Königskinder“ – 1910

Das Alpenhorn



Von der Alpe tönt das Horn
gar so zauberrisch wunderbar,
’s ist doch eine eigne Welt,
nah‘ dem Himmel schon fürwahr.

Andere Blumen, andre Wolken,
wie in einem Zauberreich,
Nur mein Lieben, nur mein Leiden
bleibt sich ewig, ewig gleich.

Und ich zieh‘ zur Alpe hin,
will dem eignen Schmerz entfliehen,
doch ich denk‘ an dich zurück,
muß wohl weiter, weiter ziehn.

Und die trüben Melodien
dringen in die Seele mir;
denn das Glück,
das fern ich suche,
find‘ ich ewig nur bei dir.

Heinrich Proch – 1837

Mut


Die Wahrheit muß herfür, zu gut
Dem Vaterland, das ist mein Muth;
Kein ander Ursach ist, noch Grund,
Drum ich hab aufgethan den Mund.

Ulrich v. Hutten

Mein Schatz

 



Mei Schatz ischt e Reiter,
e Reiter mueß sein,
das Pferd ischt dem König,
der Reiter ist mein.
… La la la la la la 2c.

Mei Schatz ischt e Schreiber,
e Schreiber mueß sein,
er ſchreibt mir ja
all‘ Tag, sei Herzla sei mein.

Mei Schatz ischt e Gärtner,
e Gärtner mueß sein,
der ſetzt mir die
schönsten Vergißmeinnicht ein.

Mei Schatz ischt e Schneider,
e Schneider mueß sein,
der macht mir’n
Mieder so nett und so fein.

Mei Schatz ischt e Schreiner,
e Schreiner mueß sein,
er macht mir e
Wiegle und e Kindle darein.

Mei Schatz ischt kein Zucker,
was bin i so froh,
sonst hätt‘ en schon gesse,
jetzt ha en doch no.

Mei Schatz ischt so geschmeidig,
mei Schatz ischt so nett,
und d‘ Leut‘ sind so neidig
und gönnen mir’n net.

Schwäbisches Volkslied.