Jeder . . .





„Wenn eine Frau sagt: jeder, meint sie: jedermann?
Wenn ein Mann sagt: jeder, meint er: jeder Mann? “

Marie von Ebner-Eschenbach 1830-1916

 

Regenwetter



Was ist das für ein Wetter heut,
es regnet ja wie toll!
Die Straße ist ein großer See,
die Gosse übervoll.

Der Sperling duckt sich unters Dach,
so gut er eben kann,
und Karo liegt im Hundehaus
und knurrt das Wetter an.

Wir aber haben frohen Mut
und sehn dem Regen zu,
erzählen uns gar mancherlei
daheim in guter Ruh.

 

Eligius Franz Joseph Freiherr von Münch-Bellinghausen
1806- 1871

Frauensand



Es gibt einen Weizen, heißt Frauensand,
Einen Weizen der Dünen am Meeresstrand,
Einen bleichgrünen Weizen mit tauben Ähren,
Wogt wie gepeitscht mit den früchteleeren,
Langgrannigen Halmen im harten Wind.

Fischerfrau, wiegtest wohl gern ein Kind?
Ist dir dein fruchtlos Leben ein Weh?
Hättest gern Söhne auf hoher See,
Für die du beten könntest und weinen?
In der See, ganz zutiefst, wenn es sein müßt‘, einen,
Daß du so herzbang am Dünenstrand
Auf den tauben Weizen blickst –: Frauensand.

 

Frida Schanz -1917

Geburtstag Heute


An die Freunde


Lieben Freunde, es gab schönre Zeiten,
Als die unsern, das ist nicht zu streiten!
Und ein edler Volk hat einst gelebt.
Könnte die Geschichte davon schweigen,
Tausend Steine würden redend zeugen,
Die man aus dem Schooß der Erde gräbt.
   Doch es ist dahin, es ist verschwunden,
   Dieses hochbegünstigte Geschlecht.
   Wir, wir leben! Unser sind die Stunden,
   Und der Lebende hat Recht.

Freunde, es gibt glücklichere Zonen,
Als das Land, worin wir leidlich wohnen,
Wie der weitgereiste Wandrer spricht.
Aber hat Natur uns viel entzogen,
War die Kunst uns freundlich doch gewogen,
Unser Herz erwarmt an ihrem Licht.
   Will der Lorbeer hier sich nicht gewöhnen,
   Wird die Myrte unsers Winters Raub,
   Grünet doch, die Schläfe zu bekrönen,
   Uns der Rebe muntres Laub.

Wohl von größern Leben mag es rauschen,
Wo vier Welten ihre Schätze tauschen,
An der Themse, auf dem Markt der Welt.
Tausend Schiffe landen an und gehen,
Da ist jedes Köstliche zu sehen,
Und es herrscht der Erde Gott, das Geld.
   Aber nicht im trüben Schlamm der Bäche,
   Der von wilden Regengüssen schwillt,
   Auf des stillen Baches ebner Fläche
   Spiegelt sich das Sonnenbild.

Prächtiger, als wir in unserm Norden,
Wohnt der Bettler an der Engelspforten,
Denn er sieht das ewig einz’ge Rom!
Ihn umgibt der Schönheit Glanzgewimmel,
Und ein zweiter Himmel in den Himmel
Steigt Sanct Peters wunderbarer Dom.
   Aber Rom in allem seinem Glanze
   Ist ein Grab nur der Vergangenheit;
   Leben duftet nur die frische Pflanze,
   Die die grüne Stunde streut.

Größres mag sich anderswo begeben,
Als bei uns in unserm kleinen Leben;
Neues – hat die Sonne nie gesehn.
Sehn wir doch das Große aller Zeiten
Auf den Brettern, die die Welt bedeuten,
Sinnvoll still an uns vorübergehn.
   Alles wiederholt sich nur im Leben,
   Ewig jung ist nur die Phantasie;
   Was sich nie und nirgends hat begeben,
   Das allein veraltet nie!

Germania

 


 


Liebe zur Heimat
Liess dieses Denkmal entstehen
Gestiftet
von ehemaligen Bewohnern
der Stadt DÜBEN
und Umgegend
zum 50 Jährigen
Park – Jubiläum
Am 12. Juli 1996

Alte Fragen



Alte Fragen . . aus alten Tagen . .
und längst erledigt,
wie sie sagen . .
jede neue Jugend aber
wird sich dennoch immer wieder
durch sie durchzukämpfen haben!

Cäsar Flaischien- 1900