Hoch auf dem gelben Wagen


. . . mit englischer Übersetzung

Hoch auf dem gelben Wagen
Sitz ich beim Schwager vorn’.
Vorwärts die Rosse traben,
Lustig schmettert das Horn.
Felder und Wiesen und Auen,
Leuchtendes Ährengold.
|: Ich möchte ja so gerne noch schauen,
Aber der Wagen, der rollt. 😐
High upon the yellow coach
I sit in front by my brother-in-law
Forward the horses are trotting,
The horn cheerfully blasts.
Fields and lawns and meadows,
Brilliant golden oats.
|: I would like so much to see,
But the wagon, it rolls on. 😐
Postillon in der Schenke
Füttern die Rosse im Flug.
Schäumendes Gerstengetränke
Reicht mir der Wirt im Krug.
Hinter den Fensterscheiben
Lacht ein Gesicht gar hold.
|: Ich möchte ja so gerne noch bleiben,
Aber der Wagen, der rollt. 😐
Coachman in the tavern
Feed the horses in flight.
Foaming barley drinks
The innkeeper serves enough in the pitcher.
Behind the window panes
Laughs a lovely face.
|: Happily I would love to stay,
But the wagon, it rolls on. 😐
Flöten hör ich und Geigen,
Lustiges Baßgebrumm.
Junges Volk im Reigen
Tanzt um die Linde herum,
Wirbelt wie Blätter im Winde,
Jauchzet und lacht und tollt.
|: Ich bliebe ja so gern‘ bei der Linde,
Aber der Wagen, der rollt. 😐
I hear flutes and violins,
Joyful bass humming.
Young people in the party
Dancing around the lime trees,
Swirl like leaves in the wind,
Rejoice and laugh and revel.
|: I’d love to stay beside the lime tree,
But the wagon, it rolls on. 😐
Sitzt einmal ein Gerippe
Dort beim Schwager vorn,
Schwenkt statt der Peitsche die Hippe,
Stundenglas statt des Horns,
Sag ich: Ade nun, ihr Lieben,
Die ihr nicht mitfahren wollt.
|: Ich wäre ja so gerne noch geblieben,
Aber der Wagen, der rollt. 😐
Once sits a skeleton
There with the brother-in-law in front,
Swings the hip instead of the whip,
Hourglass instead of the horn,
I say: Ade, dear ones,
You do not want to come with me.
|: I would have loved to stay,
But the wagon, it rolls on. 😐

 


 

Erlkönig


Moritz_von_Schwind,_Erlkönig
Moritz von Schwind – Erlkönig

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron’ und Schweif? –
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir;
Manch’ bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“ –

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? –
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. –

„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ –

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? –
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. –

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“ –
Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! –

Dem Vater grauset’s; er reitet geschwind,
Er hält in Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.