Froschmeuseler



So bin ich doch mein’m Geschöpf nicht gram,
Ich nehm‘ mich ihrer aller an,
Ich laß mich ihrer all‘ erbarmen,
Der Großen, Kleinen, Reichen, Armen.
Und wenn all‘ Teufel aus der Höllen
Ein’n Sperling vom Dach wollten fällen,
Soll ihnen der Anschlag nicht gelingen,
Sie sollen’s nicht zu Wege bringen,
Wenn ich dazu nicht Vollwort gebe,
Sondern will, daß er länger lebe:
   Denn ich bin Gott und Keiner mehr,
   Alles ich schaffe, schütz‘ und nähr‘!

Ein Volksbuch aus dem sechzehnten Jahrhundert von >>>> Georg Rollenhagen

Das 1861 Froschmäuseler Buch

4 apokalyptischen Reiter



Kommen die Endzeiten?

Tod auf seinem blassen Pferd, Hungersnot mit seinen Schuppen, Krieg mit einem Schwert und Pest mit seinem Bogen und Krone. Der Mund der Hölle, bereit für die Opfer, öffnet sich unten links.

Albrecht Dürer – 1498

Monogramm hier » » » Albrecht Dürer

Bessere Lügen



Jeder kennt einer.

Kikeriki – 1929

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Zwischen Träumen . . .



Abend

Endet schon des Tages Leben
und sein ganzes Glück?
Töne und Gestalten schweben
in sich selbst zurück.

Zwischen Wachen, zwischen Träumen
trinkt die Seele schon,
zugeweht aus andern Räumen,
leisen Harfenton.

Breite nun, du sternenschöne,
atemstille Nacht,
deine Schleier und versöhne
wo ein Leiden wacht.

Johann Georg Fischer

Warnung kam zu spät!



Einquartierung – – –

Die Enten sprechen:
     Soldaten kommen! Soldaten kommen!
Der Enterich spricht:
     Sackerlot, sackerlot!   *
Der Haushund spricht:
     Wo? wo? wo? wo?
Die Katze spricht:
     Von Bernau, von Bernau.   **
Der Hahn auf der Mauer:
     Sie sind schon da.

* Sacrebleu! (verdammt!)

** bei Berlin

Ein Reim aus der Sammlung von Karl Simrock – 1848

Gemälde: „Aus der Franzosenzeit“ — Ernst Henseler – 1894

Duzen oder Siezen?



Was ist richtig?

  Seit dem 20. Jahrhundert gilt im deutschsprachigen Raum die Grundregel, dass in erster Linie Familienangehörige und enge Freunde geduzt werden. Fremde Erwachsene werden grundsätzlich gesiezt, Kinder und Jugendliche bis zu einem gewissen Alter geduzt.

So bleibt es bei mir.   Respektvolle Nähe.

Seit alten Tagen gibt es einen Durchgang für Freunde.

Pommernlied




Wenn in stiller Stunde
Träume mich umwehn,
Bringen frohe Kunde
Geister ungesehn,
Reden von dem Lande
Meiner Heimat mir,
Hellem Meeresstrande
Düsterm Waldrevier.

Weiße Segel fliegen
Auf der blauen See,
Weiße Möwen wiegen
Sich in blauer Höh‘,
Blaue Wälder krönen
Weißer Dünen Sand:
Pommernland, mein Sehnen
Ist dir zugewandt!

Aus der Ferne wendet
Sich zu dir mein Sinn,
Aus der Ferne sendet
Trauten Gruß er hin;
Traget, laue Winde,
Meinen Gruß und Sang,
Wehet leis und linde
Treuer Liebe Klang

Bist ja doch das eine
Auf der ganzen Welt,
Bist ja mein, ich deine,
Treu dir zugesellt;
Kannst ja doch von allen,
Die ich je gesehn,
Mir alleine gefallen,
Pommernland, so schön.

Jetzt bin ich im Wandern,
Bin bald hier, bald dort,
Doch aus allem andern
Treibt’s mich immer fort;
Bis in dir ich wieder
Finde meine Ruh,
Send ich meine Lieder
Dir, O Heimat, zu!

Adolf Pompe – 1852