Die Macht



Nicht: wer nur redet
       oder nur betet,
       wer es macht,
       hat die Macht.

Gedenkbuch mit Worten m 0en Werken von Cäsär Flaischlen -1914

Einklang


Es ist ein stetes stilles Wandern
durch Menschen, Dinge und Gedanken.

Man geht und geht . . .
und merkt kaum, wie ringsum die Bilder
sich verschieben und vorübergleiten
und eines um das andere rückwärts fällt,
und plötzlich steht
man wie in einer neuen Welt!

Fernes wird nah und Nahes fern . . .
du bleib sein Kern!

Gedenkbuch mit Worten m 0en Werken von Cäsär Flaischlen -1914

Verbannung tut weh



Geh‘ fort von hier,
Weit fort von mir!
Die Gegenwart macht mich beklommen;
Mein Herz will nicht zu Atem kommen:
Geh‘ fort von hier !

Die Winde plaudern
Nur von dir !
Blick, Hauch und Ton sind tausend Schlingen,
Die nahen schon, mich hinzuzwingen.
O, laß von mir !

Ich will dich segnen
Für und für;
Auf fremdem Stern such‘ Heim und Hütte,
Sonst hörst du meine Thränenbitte:
Bleib‘ hier! Bleib‘ hier !

Ludwig Jacobowski – – Ausklang – 1901

Es wird Frühling



  

   Halloh, es wird Frühling!
halloh, es ist März !
hörst du den Sturm nicht,
altes Herz ? !
und siehst du nicht:
wie Tag um Tag nun immer heller
die Sonne durch die Wolken bricht
und wie es ringsum tropft und rinnt
und wie es zu keimen und knospen beginnt
in Tal und Höh, all-allerwärts . . .
siehs doch und glaub es, altes Herz !

   Siehs doch und glaub es
und rüst ihm entgegen
und schüttle ab, was dich bedrückt
und verstimmt . . .
es ist so einfach alles, wenn man
selber nur es einfach nimmt !
und Sorgen und Schwarzsehn trägt nicht weit,
Zuversicht schafft es und Fröhlichkeit!

Cäser Flaischlen

Guck mal !



„Guck‘ mal ! Störche auf dem Dach!
Und ein Nestchen! Das bringt Gluck!“ —
Ruft das Kind die Schwester wach,
Und das Mädchen hebt den Blick.

„Bringt das Glück?“ fragt sie erstaunt,
Und sie schaut mir ins Gesicht.
Und ich lache frohgelaunt:
„Manchmal ja und manchmal nicht !“

Ludwig Jacobowski – Ausklang – 1901

Bist du . . . ?



Nennt Ihr mich den Tollen, Frechen,
Sprecht Ihr wahr, doch nicht — gescheit !
Es ist Maske nur der Schwächen,
Schutz nur der Schamhaftigkeit.

Ludwig Jacobowski — Ausklang – 1901

Optimismus



Hab Sonne im Herzen,
  obs stürmt oder schneit,
  ob der Himmel voll Wolken,
  die Erde voll Streitzen
Hab Sonne im Herzen,
  dann komme, was mag!
  das leuchtet voll Licht die
  den dunkelsten Tag!

Cäser Flaischlen – Pommern Kalender 1920