Korl (beim Eintreten): I wo? Du meinst, ick sall mi brühren laaten? Gah hen un nimm di doch den Schniere, Un frieg di doch den Hungeliere; Ick för mien Deil gah unne dei Soldaten. Marieken: Korl (nachäffend): Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: (zu der Braut.) Korl (zum Bräutigam): Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl: Marieken: Korl (zur Braut): Marieken: Korl: Marieken: Korl: Beide: Korl: Marieken: Korl: |
Ach Götting! Nee! Wo lang' is't hea? Dunn was sei noch en lüttes Jöah, Un nu, nu is't 'ne grote Bruut! Un ach, wo schmucking süht sei ut! Wo is dat doch woll mäglich? Neeking! Dat hahr ick doch mendag nich dacht! Wo süht sei schmucking ut? Herr Jeking! Wat is sei nüdlich doch getacht! – Ick hew di up den Arm rüm dragen, Du olles, leiwes, säutes Jöah, Bet mi tauletzt de Schullern möah Un sich mien Puckel krumm hett bagen. Dunn nehm'ck di von den Arm heraf Un leet di in dei Stuw 'rümkrawweln. Un wenn du di mal dehrst besawweln, Denn putzt ick di dien Näsing af. Denn hew'ck di in den Wagen führt, Un nahsten hew'ck di loopen liehrt: Ganz leining, leining, ganz alleining Up diene leiwen, flinken Beining, Bet du so fixing loopen liehrst, As wenn du 'n lütten Kiewitt wierst. Un as du man ierst loopen künnst, Dunn liehrt ick di dei schönen Künst: Wo gröting büst du?, Kaukenbacken Un Soltveköpen, Hukepacken, Un endlich liehrt ick di dat Schnacken. Dat duurte denn ok goa nich lang', Dunn künnst du nüdlich plattdütsch rehren. Doch dunn kehm dien Mama mit mang, Dei hett dat Plattdütsch sich verbeeren, Dat süll nu idel Hochdütsch sin. Un as dei ierst doamang is kamen, Herr Gott, wat kohltst du dunn tausamen! Dat die kein Minsch vestahen künn. Bet ick't för gaut inseihen dehr Un mi ok up dat Hochdütsch lähr. Un was du davon hast geliehrt, Das kommt von mich, Das lernt ich Dich, Das hast von mich du profentirt. Das sollt' nu aber doch nich gellen Un die Mama füng wieder an zu schellen, Daß allens, was ich tät un sähr, Kein richtig Hochdütsch wesen dehr. Sie ließ 'ne Guwernantin kommen, Un die hat dich denn fürgenommen. Das aber kann ich nu nich wissen, Was du da all hast lernen müssen, Un was du profentirt bei sie, Denn ich kam bei das Haunervieh. – Na, dat is vähle Johren hea, Mi äwer is't, as wier dat hüt. Wenn wi ierst olt, kümmt't uns so vöa, Un rasch vergeiht uns denn dei Tied. Ein Joah is goa tau bald vebi! – Na, gistern kehm denn uns' Zaphie, Wat nu uns' Stubenmäten is, Dei sähr tau uns för ganz gewiß, Dat hüt süll Pulterabend sin, Un morgen süll dat Kinting friegen. Ach Götting, nee! Wo würr mi dunn tau Sinn! Dei Tranen dehren in dei Ogen stiegen. Dat Kind sall friegen! Jere bringt Die taum Geschenk ein Angedenken, Dei ein, dei danzt, dei anne singt, Un wat hew ick woll di tau schenken? Gott un dien Öllern utgenamen, Bün ick di doch dei alleneegst; Un wenn du ok dat Schönste kreegst Von all dei feinen Herrn und Damen, Ehr Gaaw, dei wier nich half so groot As mien – as dit, dit leiwe Brod. (Sie enthüllt ein noch warmes Brot. Zu den Umstehenden.) (Zur Braut:) Denn denk doaran, dat dat 'ne schlimme Tied, Un nu lew' woll, mien säutes Kind! So still un ruhig as dein Mahn, So as dörch Gras un Blaumen bunt Lew' woll! Lew' woll! Ick bün tau En'n. |
(Ein junger Landmann, der von einem andern, am besten von einem Bruder, kopiert wird. Hernach Rose, eine alte, halb blinde, halb taube Aufwärterin.)
Bräutigam (mit Scheun-Schlüsseln, an die auffallend große
Knittel gebunden sind, hereintretend. Er trägt
gewöhnliche Kleidung, hat aber einen vollständigen
eleganten Anzug über dem Arme hängen):
So! das wär' abgemacht! Die Ställ' und Scheuren sind jetzt alle unterm Schlosse. Nun heißt's sich angezogen, schmuck gemacht, Und dann geht's fort auf schnellem, flücht'gem Rosse. »Wie schön war N. N. heut«, so soll es heißen, Den Feinen, Zarten will ich heut 'rausbeißen, Was Fashionables, ganz apart Patentes! N. N.! Ja, die kennt es! Sie wird am feinen Anstand sich ergötzen, Sie weiß Tournüre und Garderobe zu schätzen. Wenn sie an dem Klavier sitzt und Gefühl In jeden zarten Finger legt, Dann tret' ich hinter sie und lausche ihrem Spiel Und jedem Seufzer, der sich regt; Und aus der Politur vom Instrumente Strahlt ihr mein Bild entgegen, das patente. Ein Bild voll Grazie, voll nobelster Natur, Ein Bild selbst voll der feinsten Politur, In schwarzem Frack, in gelbem Handschuhleder, In zierlicher Krawatt und jeder Der Stiefel in der Wichse höchstem Glanz; Ein Bild, so exquisit, als wär es ganz In crême der höchsten Zirkel eingetaucht, Als wär's als Held schon mal verbraucht In einem ultrafashionabelen Roman Von Gräfin Ida Hahn-Hahn-Hahn. (Kramt unter den Kleidungsstücken.) Doch weh mir Armem! Was soll ich beginnen? Gott steh mir bei und schütze meine Sinnen! Ich will brillieren, und mir fehlt's am Besten, Ich finde keine meiner weißen Westen. Was hilft mir schmachtend Aug', was zierliches Gelock? Was gelber Handschuh selbst und fashionabler Rock? Was hilft des Vorhemds Glanz? Was hilft selbst die Manschette? Was nützet aller Schmuck, was Ring und gold'ne Kette? Nur in 'ner weißen Weste kann man siegen! Dit is doch üm dei Pest tau kriegen! Nee! Dit's tau dull! Doa sall man friegen! Is doch en olles, dwatsches Mäten! Hüt morgen, as sei Stäwel bröcht, Hew ick't ehr so recht dütlich seggt, Sei sall dei Westen nich vergeten. Ros'! – In dei Komohr is ok nich ein. Am En'n is nich en Dings mihr rein! Na, täuw', du Racke! Ros'! – Ick will Die gründlich doch einmal kurieren; Dei Spaß, dei blift hüt ut dat Spill, Du sast mi nich taum tweiten Mal vexieren. Ros'! – Wo blift sei denn? Ros'! – Ros'! Rose: Bräutigam: Rose: Bräutigam: Rose: Bräutigam: Rose: Bräutigam: Rose: Bräutigam: Rose: Bräutigam (allein, sentimental): Rose (kommt mit einem ganzen Arm voll Westen, Bräutigam (hält sie fest): Rose: Bräutigam: Rose: Bräutigam: Rose: Bräutigam: Rose: (Sich an die umstehenden Damen wendend.) (Zur Braut.) |
(Der Postillion tritt zuerst ins Zimmer, das Mädchen folgt.)
Postillion: Ih, rehr un rehr, un drähn un drähn! So wat krüpt jo nich up 'n bäwelsten Bähn As dit Gesing und dit Gedauh. (Er setzt sich.) Mädchen: Postillion: Mädchen: Postillion: Mädchen: Postillion: Mädchen: Postillion: Mädchen (spöttisch): Postillion: Mädchen: Postillion (gähnt): Mädchen: Postillion: Mädchen: Postillion (gähnt): Mädchen: Postillion: Mädchen: Postillion: Mädchen: Postillion: Mädchen: Postillion: Mädchen (singt nach der bekannten Melodie): Postillion: Mädchen: Postillion: Mädchen: Postillion: Mädchen (singt): Postillion: Mädchen: (Zur Braut.) |
(Dienstmädchen des Bräutigams, der, in einer
Stadt wohnend, eine Dame vom Lande heiratet.)
Rieke (mit einem toten Hahn in der Hand): Oh, Jemine! Dei Hahn is dod! Dürth (mit einem verdeckten Korbe): Rieke: Dürth: Rieke: Dürth: Rieke: Dürth: Rieke: Dürth: Rieke: Dürth: Rieke: Dürth: Rieke: Dürth: Rieke un Dürth (die eine Katze |
(von einer jungen Dame vorgestellt,
mit einem Kinde von 8 bis 10 Jahren.)
Die Kleine läuft in den Kreis der Gäste hinein;
das Mädchen erhascht sie beim Rock.
Mädchen: Nu seiht dat Ding! – Wo wist du hen? Is dat en Loopen un ein Gerönn! Bald hier, bald doa, bald buten un bald binnen, Bald sitt s' mi vörn, bald sitt s' mi hinnen, Bald up den Hof, bald in den Gohren. Ach Gott! Ach Gott! Dat Kinnewohren! Die Kleine: Mädchen: Die Kleine: Mädchen: Die Kleine: Mädchen: Die Kleine: Mädchen: Die Kleine: (Zur Braut.) Mädchen: Die Kleine: Mädchen: Die Kleine: Mädchen: |
Wo Dunner! Nee! Is dit en Kram! Ick bün schier as en Hund so lahm; Möt hier in'n Lan'n herümme rennen, Wo ick kein Minschenkind dauh kennen. Oll N. N. hett mi as Scheepeknecht Tau N. N. meint, is dat denn recht, Dat hei mi hier herümme schicken deiht, Wo ick kein Weg un Steg nich weit? – Je, Venus, wo geföllt di dat? Bi't Schaapveih dehr'n wi uns vemeiren. Wo? Nennt hei dat denn Hamelhäuren? Möt hier herüm von Stadt tau Stadt In'n frömmen Lan'n herümme däsen. Na, nee! Ick segg'! Wat is't vör Wesen! Den ganzen Dag in einen furt War rümm ick hitzt von Urt tau Urt. Denn röpt dei oll Herr: Krischan, Krischan! Du möst mal nah dei Fahlen gahn. Denn röpt dei jung' Herr: Krischan, Krischan! Du möst mal 'runne nah dei Wisch gahn. Denn kümmt dei Schriewe: Schaapskopp, hew ich di nich seggt, Du sast dei Räck' mi binnen t'recht? Denn kümmt dei Stubendiern un röpt mi: Scheepe! Kumm 'rin, doa is en Hamelköpe. Denn kümmt dei Käksch: Krischan, Krischäning! Kumm hier mal her, mien leiwes Sähning, Un gah mal nah den Achtegohrn Un hahl mi mal, ick weit nich wat! – Ick möt tauletzt noch Kinne wohren. Je, Venus, wo geföllt di dat? Wenn du so rümme loopen süst In einen furt, in einen Aten, Wenn du so Kinne wohren müßt, Du süst den Staart woll hängen laaten. – Nu hew'ck en annern Updrag kreegen, Wat deiht der Deuwel för Schauh vedreegen! Nu birr ick einen üm Duusend Pund! Nu sall ick hier mit mienen Hund Vör all dei Damen un all dei Herrn So'n Deuwels hochdütsch Riemels berr'n; Denn uns' jung' Herr, dei sall hüt friegen. Dat is üm rein dat Dreihn tau kriegen! Dat sünd doch ganz vedreihte Saaken! Je, Venus, kumm! Wat will'n wi maaken? Wi will'n uns nich besinnen lang'. Kumm, Venus, du kümmst ok mit mang, Du hättst all männig Land betrehren (Bei Seite.) Nu sall'ck all »Du« tau mienen Herrn rehren – Un hättst all männig Mäken seihn, Doch so'ne schön, as wie die ein, Die bei dir sitten dauhen duht, Ganz liekster Welt as Milch un Blut, So'n hättst mendag noch nich geseihn. Kiek sie dir an; ganz nüdlich lett sei, Un ganz kaptale Oogen hett sei, Sei kickt dir mit ehr Oogen an – Mit ehr Oogen an! – Ja, dat's gewiß: Sei kickt dir mit ehr Oogen an! So, nu is't schön, nu sitt ick wiß! Ick weit doch nich, wo't mäglich is! Dit is denn würklich mal en Stück! Na, täuwt doch man en Oogenblick! – Sei kickt dir mit ehr Oogen an. So'n Oogen hett nich jereman, Sei sein so blank un sein so kloa Na, seggt mal bloß, is dat nich woah? Un derentwegen un von dessen Sollst du's mendag ok nich vergessen – Sollst du's mendag ok nich vergessen – Je, äwerst ick, ick hewt vegeten; Ick hewt vegeten, dat's gewiß – Na, ierst dunn kehm noch wat von »Mäten« Un dunn, dunn kehm noch wat von »Küss'«, Un dunn – und dunn –. Ick hewt woll seggt, Ick fünn mit den'n verdammten Kram nich t'recht, Wo ick nu up den Leim hier sitt! Nee, Venus, nee! Wo geiht uns dit! Wenn du mi man den Anfang sährst! – Je, dei oll Hund, dei is so dumm, Dei is so dämlich schier up Stährs, Dat ick mi schäm' an siene Seel! – Dat helpt mi nicks, dat ick mi quäl, Ick bring kein Riemels mihr herut, Mit mien Latein, doa is dat ut. – Ji holl't uns woll för gruuglich dumm? Ja woll! Ji lacht, ji stöt't jug an. Ja, lach ji man! Kumm, Venus, kumm! – Wi will'n mal seihn, ja lach ji man!, Wer Schaap am besten häuren kann. |
von denen die eine einen Korb mit Eiern
die andere einen mit Birnen bringt.
(Ins Zimmer tretend.) Anna: Süh, kiek! Doa sitt dei Brüüjam! Louise: Anna: Louise: Anna: Louise: Anna: (Zur Gesellschaft.) Louise: Anna: Louise: (Zum Paar.) |
(Eine überschwengliche, himmlischen Unsinn redende Erzieherin und eine derbe Wirtschaftsmamsell. – Es kann dies Vorspiel zu dem Verschenken eines Kaffee- und Teeservice benutzt werden; nötig ist es nicht, wo denn aber für Kaffee und Tee auf einem Nebentische gesorgt sein muß.)
Erzieherin: O wunderliebliche Gestaltung, Wenn der Gedankenflug in ernster Haltung Sich über Wolken, über Sterne schwingt Und durch das All, durch alle Himmel dringt; Wenn in der mannigfaltigsten Entfaltung Er sich wie Epheu um die Geister schlingt Fern von der Menschen albernem Geplärre. Wirtschafterin: Erzieherin: Wirtschafterin: Erzieherin: Wirtschafterin: Erzieherin: Wirtschafterin: Erzieherin: Wirtschafterin (ihr laut in die Ohren schreiend): Erzieherin: Wirtschafterin: Erzieherin: Wirtschafterin (zum Publikum): Flüchten möcht ich jetzund haben, Auf das Sopha möcht ich liegen, Stippen möcht ich, Kuchen stippen, Himmeln möcht ich, nichts als himmeln, Möcht ich wohl mal Kuchen essen, Und in Mondschein ganz versunken, (Von jetzt ab spricht sie natürlich, Wie ist der Gedanke labend: Goldne Sterne sind die Damen, Gebt mir nun doch Kaffee! Kuchen! |
(Als Gärtnerinnen oder Vierländerinnen.)
Hanne (mit einem Kohlkopf im Korbe): Na? Hest all Geld innahmen? Fieken (mit einem Kürbis): Hanne: Fieken: Hanne: Fieken: Hanne: Fieken: Nimm dei Körbs taum Oogenspeigel, Jere Huus, dat Glück sall führen, Morgen früh gah nah den Goahren, Nich bloß Blaumen, nich bloß Bläre, Frucht bringt Arbeit, Frucht bringt Wagen; Dei holl wiß nah allen Kräften, Tied hest hatt, di uttaurasen; Wohlstand is en Schatz up Ieren; Ach, wo würr ick mi doch schämen, Hanne Kiek desen an! Kiek, wo de gräunen Bläre So sall dei Huusfru sin tau allen Tieren, Veracht nich mien Geschenk, wiel dat nich zierlich, Fieken: Hanne: Tritt an den Baum voll Blütenpracht, Tritt an den Bach, tritt an den See, Wohl mancher geht an Wald und Flur Der süße Sang umkreiset ihn Sucht nicht den Himmel über euch, |
Ich ruhte so selig in Waldesnacht Im fernen Böhmerlande; Halb hab' ich geträumt, halb hab' ich gewacht An murmelnden Baches Rande. Und rings umgab mich des Waldes Grün, Und rings erhob sich ein süßer Sang Und heller hört' ich die Klänge ziehn, Da trat zu mir ein hohes Weib Ein fremder Glanz, ein Lichter Schein »Du siehst in mir des Stammes Haupt Und hat es keine Schätze mehr, Die Schwestern ziehn von Ort zu Ort, Die Hand, sie täuscht; der Mund, er lügt: D'rin sollst du lesen das Geschick, Und hast du einst ein junges Paar Dann will ich dir die Macht verleih'n, Und das hohe Weib, es war verschwunden, Meinen grünen Wald hab' ich verlassen, Heut' hab' ich das hohe Glück gefunden. Oh, bewahret euch des Bundes Einheit, |
Schneider Zwirn, Schuster Pech und Tischler Leim.
Pech und Leim (singen noch hinter der Szene, während Zwirn ins Zimmer tritt): Hahnemann! Jeh du voran; Du hast die großen Stiebel an, Daß dir der Has' nich beißen kann. Zwirn (für sich): (Laut:) Pech: Leim: Zwirn: Pech: Leim: Zwirn: Pech: Leim: Pech: Zwirn: Pech: Leim: Zwirn: Pech: Leim: Zwirn: Pech: Leim: Pech: Leim: Pech: Zwirn: (Zum Brautpaar sehr geziert berlinisch:) Pech: Leim: Zwirn (einfallend): Pech: Leim: Zwirn: Pech. Zwirn: Hanne (mit Heftigkeit eintretend und auf Zwirn (beiseite): Pech (in großer Seelenruhe der Hanne Leim (ihr höflich die Kümmelflasche präsentierend): Hanne: Zwirn (verliebt): Hanne: Zwirn: Hanne: Zwirn: Hanne: Zwirn (in der Tür, singt): Pech (sich mit dem Rücken an die Tür stemmend): Leim (ebenfalls mit dem Rücken an der Tür): Pech: Leim: Pech: Leim: Zwirn (draußen): Pech (heimlich zu Leim): Zwirn (draußen): Leim (heimlich zu Pech): Pech (laut): Zwirn: Leim: Pech: Zwirn (steckt die Nase durch die Türritze): Leim: Pech: Zwirn: Pech (zu Leim): (Zwirn steckt ein Bein durch die Tür.) Pech (das Bein untersuchend): Leim: Pech: (Leim beugt sich vor, um sich die Waden Pech: Leim: Zwirn: Pech: Zwirn: Leim (der sich mit dem Korbe beschäftigt hat, Pech: Zwirn: Pech: Leim: Zwirn (laut): Pech: Leim: Zwirn (zum Brautpaar): Leim: Pech: Zwirn: Leim: Pech: |
Na, so wat lewt nich up dei Welt, Un so wat krüpt nich up den Bähn! Oll ... sien Dochte un ... sien Sähn, So as mien Tanten mi vetellt, Dei waren beir sich ok nu kriegen, Dei sünd sich ok nu einig worr'n. Dei Preiste sall sei trugen morr'n, Und morgen sälen sei sich friegen. »I wo?« sähr ik, »sei waren doch woll nich?« »Ja woll!« sähr sei, »sei friegen sich, Ick sall jo 'rute kamen morgen Un sall dat Kaaken doa besorgen. Die höh're Kochkunst nennt man dat.« »Ih, Tanten ..., weist du wat? Denn will ick mit di 'rute führen Un will mien Glück doa mal probieren, Ob sich dei jungen Lühr bequemen, As Herrenkäksch mi antaunehmen; Ick hew kein Kunditschon up Stährs!« »Doa deihst du recht, mien Döchting«, sähr s', »Gah du man 'rute nah dei beiren, Wer weit, du kannst di doa vemeiren.« – Na, seihn S', so is dat also kamen, Dat mi mien Tanten mit sich nahmen. Un wenn Sei noch kein anne hebben süllen Un mi as Käksch sich meiren willen, Denn hebb'n Sei keinen Unkoop dahn, Ick war mien Saaken woll vestahn. Un nicks nich is för mi tau schwoa, Denn, seihn S', ick dehr all männig Joah So in dei Käken 'rümme racken. Un kaaken kann ick, na, ick segg! Und backen! Dat Wate löpt Sei in den Mund tausamen, Wenn mien Gerichte 'rin taum Eten kamen. Mien Fisch un Tüften un mien Frikanßee! Un denn mien Artsupp! Na, ick segg Sei, nee! So'n Artsupp kennt dei Welt noch nich, Rein dod d'rin eten kann man sich. – Un nu, Madaming – seihn S', ick nenn Sei so, Wiel't morgen doch so heiten dauhen deiht –, Nu seggen S' mal, wat meinen Sei doato? Wat krieg ick von Sei för Bescheid, Will'n Sei up mienen Vörschlag hüren Un mi as Käksch sich anglesieren? Denn, seihn S', ick bün kein utveschamt Person, Velang ok nich tau hogen Lohn, Ick bün siehr rendlich an den Liew, Un wenn ick kaak, kaak ick ok nich so riew. Nee! All'ns wat recht is! Wat doatau deiht hüren, Dat möten S' allerdings spendieren, Mit Botte dörb'n S' nich alltau sporsam sin: En Kläckschen doa, en Kläckschen hia, En Kläckschen 'rinne in dat Füa, Wat sin möt, seihn S', dat möt'e sin. Un denn, denn möten S' noch velöben Un mi doatau Erlaubniß geben, Daß mich zu Zeiten af un an Der Stiernenberger hier besuchen kann, Er is en proprer Schuster un von Bildung sehr, Un seihn S', Madam, wat will ick mehr? Er liebt mir sehr, un Brummelsburger heißt er Un hat mir neulich vor die Tür gewunken Un uf die Bänk mich Herz un Hand geschunken, Un uf den Harst, denn wird er Meister. – Na, seihn S', mit Sei, doa wier ick nu taurecht, Doch tau dat Friegen hüren twei; Un doarüm kümmt denn, wie geseggt, Ehr leiwe Schatz jetzt an dei Reih. – Noch bün'ck mit jeden Herrn fahrig worr'n, Un ok mit den'n, den Sei sich friegen morr'n, Doa war ick fahrig ganz gewiß, Wenn hei man bloß kein Pöttkenkieke is. Denn seihn S', Madaming, dat's so'n Oart, Dei kiekt uns ümme in dei Koart, Dat steiht un deiht un kiekt un luurt Un prätelt stets in einen furt, Denn is dei Sauß nich recht, denn nich dei Brahren, Denn is dei Pudding nich gerahren, Denn is't tau solt, denn is't tau sua, Un ümme steiht dat up dei Luua. Doch so schient hei mi nich getacht; Denn seihn S', Madaming, wenn'ck em so betracht, As hei bi Sei doa sitten dauhen deiht, Un ut enanne as en Flahren geiht, As wier hei ut en Deig rutwöltert, As hahr hei männ'gen fetten Happen Mit gauren Rotwien 'runnespöltert, Denn glöw ick nich, dat hei sich üm dei Schappen Un üm dei Pött bekümmern deiht, As Pöttkenkieke 'rümme geiht. – Nee, seihn S', Madam, dei steiht nich up dei Luua, Dat is 'ne hartfratsche Natua! Un denn, Madam, Seihn Sie ihn an, Was is das vor ein schmuckes Mann, Seihn Sie ihn hier, Er's glatt un schier, Als wenn't mein Stiernenberger wier. |
(von zwei Damen dargestellt)
Der Tag in weißen, blumengeschmückten Gewändern, einen Blumenkranz im Haar (auch ein sonnenähnlicher Kopfputz kann angewandt werden). Die Nacht im schwarzen Kleide; vorne im Haar eine kleinen, silbernen Halbmond; einen mit goldenen Sternen gestickten schwarzen Schleier über die Schulter geschlagen.
Nacht: Aus dem fernen Morgenlande, Wo die Lotosblume blüht, Wo der Ganges, mächtig schwellend, Durch die dichten Gungeln zieht, Wo um jede Tempel-Trümmer Heiliges Geheimnis weht, Wo auf jedem grauen Steine Schrift uralter Weisheit steht, Daher kommen wir gezogen, Ein ungleiches Schwesterpaar: Ich um's Haupt den dunklen Schleier, Sie den Blumenkranz im Haar. Was wir bringen, es ist Wahrheit; Pflanzt sie tief in euer Herz! Wahrheit ruht im stillen Ernste, Wahrheit lacht aus heiterm Scherz. Tag: Nacht: Tag: Nacht: Tag: (Während dieser letzten Worte hat die Nacht in zwei Nachdem die Braut ein Los gezogen, nimmt der Tag ihr
Leben stiller Häuslichkeit, (Dies Spiel läßt sich leicht und zu großer, allgemeiner
Dem Geschick entgehet keiner. (Für einen rechten Demokratenfresser.) (Für eine häusliche, glücklich verheiratete Frau:) |
Christian (allein): Wo dit woll wad? Wo dit sich woll regiert? Ick hew mien Dings all säbenmal probiert, Ick segg't bald sacht un segg't bald luut Un krieg't nich 'rut un krieg't nich 'rut. Marie! – Wo bliewt sei denn, wo täuwt sei nah? Ick liehr mi, wo ick stah un gah; Bald bün'ck in Angst, bald bün'ck in Wut, Un krieg't nich 'rut un krieg't nich 'rut. Marieken! – Wo sei woll nah täuwt? Ob sei sich ok ehr Stück inäuwt? Dei Brüjam is all doa, doa is dei Bruut, Ick liehr un liehr un fohr fast ut dei Huut, Un krieg't nich 'rut und krieg't nich 'rut. Marieken! – Mariekeken! Wat luurst du denn, Mariekeken! Marie (tritt auf): Christian: Marie: Christian: Marie: Christian: Marie: Christian (sucht in allen Taschen und bringt nacheinander Marie (liest): Wer hett dat maakt? Wo hest dat her? Christian: Marie: Christian: Marie (liest weiter): Er wird denn ganz verliebt Sie sagt zu ihm: »Mein Herz!« So werd' ich beide nun Ich fahr' sie still und fromm Nu fang mal an. Christian: Marie: Christian: Marie: Christian: Marie: Christian: Marie (liest): Christian (nachsprechend): Marie: Christian: Marie: Christian: Marie: Christian: Marie: Christian: Marie: Christian: Marie: Christian: Marie: Christian: Marie: Christian: Marie: Christian: Marie: Noch weilet ihr in Mitte eurer Lieben; Ihr zieht dahin zu neuen, fernen Orten, Wie lange währt's, denn habt ihr uns verloren. Ihr denkt an uns, die bald mit heißen Tränen Doch zaget nicht, wie wir auch nicht verzagen! Ein neues Wirken wird euch kräftig regen, Lebt wohl! Lebt wohl! Aus unsern frohen Händen Lebt wohl! Lebt wohl! Die alten Sterne sinken; |
Heran! Heran! Ich bin der Mann, Dem tiefe Weisheit offenbart! Heran mit euch, wer kein Philister! Ich bin der Doktor Eisenbart, Bin aller freien Künst' Magister; Mir gegenüber sind die Professoren Nur Eselsvolk mit langen Ohren. Hab' manchen Doktor 'rumgehetzt, In Not und Angst und Pein versetzt Und dann zuletzt Ihn matt und auf den Sand gesetzt Als veritabeln Schaafkopp. Heran! Heran! Ich bin der Mann, Der alles kann, Ich bin fürwahr der wahre, rare Jakob! Ich, Kinder, bin der Finder aller Wahrheit, Ich, Kinder, bin der Gründer aller Weisheit, Ich, Kinder, bin der Schinder aller Dummheit, Ich, Kinder, mach' nicht minder euch gesünder; Bin aller Krankheit Überwinder; Ich, Kinder, lindere geschwinder, Als zu der Hölle fährt ein armer Sünder, Euch alle Pein, euch alle Not, Ich banne selbst den bittern Tod. Doch das ist Nichts! Die Konsultation, Zu der man mich gezogen in Gewissenssachen, Der Rat, den ich erteilt den Schwachen, Die brachten mir die Reputation, Die setzten mich gebührend allerwegen Beim hohen Publikum in Gunst. Und mit Verlaub will ich von meiner Kunst Dem holden Paar hier Prob' ablegen. (Zum Brautpaar.) (Zum Bräutigam.) (Zur Braut.) (Zu beiden.) |
Der Mann (in den Saal tretend): Wat du vor Banje hast, Karline, Du bist doch noch verdeibelt jriene! Wenn ick dich sag', dat duht sich passen, Denn kannst du dir daruf verlassen. Frau (ihm folgend): Mann: Frau: Mann: Frau (ihn unterbrechend): Mann: (Beide singen zur Orgel.) Karline, kumm! Karline, kumm! Der Mann, der jeht woll uf dat Feld (Zu seiner Frau.) Un als so jejen elf die Klock, Der Mann, der looft zum Nachbar hin: Un als jemachet sie den Kopp (Zu seiner Frau.) Der Mann, der looft zum Nachbar hin: Un die Moral von die Jeschicht? – (Zu der Gesellschaft.) Frau: Mann: (Zu dem Paar.) (Zu seiner Frau.) (Zu einer Dame des Hauses, (Zu dem Paar.) Darum stimmet alle ein: Noch einmal Holdes Paar! |
(gesprochen von einem Kinde bei der Überreichung einer kleinen Gabe.)
Ihr klugen, ihr alten, verständigen Leute, Ihr sitzet bedächtig und schüttelt den Kopf, Ihr denkt an das Morgen und nicht an das Heute, Und in eurem Nacken, da wackelt der Zopf. Besucht euch die Freude, dann prüft ihr, dann leckt ihr, Wir Kleinen, wir freilich sind gar zu viel dümmer, Ich frage nicht, ob er vom Wurme gestochen, Mama, ich will heut' einen Apfel dir schenken. Vielleicht ist er etwas vom Wurm angestochen, Nicht wahr, liebe Mutter, du bist ganz zufrieden? |
(dargestellt von der Erzieherin und den Kindern.
Die erstere als Wartefrau.)
Wartefrau: Gören, nu wees't still un maakt nich so'n Larm! Ji maakt mi rein den Kopp noch warm Mit juges Bröllen, juges Schriegen. Doa kann man jo dei Ahnmacht kriegen! Ick weit nich, wo mien Kopp mi steiht; Hei is mi heil un deihl vedreiht. Doa stahn sei all un blahren, blahren, Dei ein will dit, dei anne dat, Un wenn'n s' frögt, so weiten sei nich wat Un hebb'n mi ümme bloß tau'm Nahren. Schrieg, Deuwel, schrieg! Ick war mi an jug' Schriegen goa nich kiehren; För dat schlicht Lohn, wat ick hier krieg, Bruuk' ick mi nich tau strapazieren. Von'n Mor'n bet tau'n Abend, von'n Abend bet tau'n Mor'n Geiht dat Gebröll in einen furt, Ick bün ganz swack in'n Kopp all worrn, Ick war verrückt, wenn dat noch länge duurt. Wenn blos jug' Vahre dat man so mal wüßt, Wo ick mit jug mi hier möt quälen, Hei dehr in'n ganzen Hus' befehlen, Dat man mi Fäut un Hän'n küßt; Hei würr mi keine Bähr afschlagen Un würr mi sülwst up Hän'n dragen Un »Rieke«, würr hei seggen, »leiwe Rieke, Wo is dat mäglich, dat du diene Saaken Un dienen ganzen Kram so bringst in't Glieke?« Un würr mi ok mal äwestraken. Je hei! – Hei un straken! Mit schnöre Rehren ranzt hei mi man an, Kein fründlich Wurt hett je hei tau mi spraken. Noch nielich sähr'e – paßt sich dat woll för so'n Mann? –, As em dat wier mal upgefollen, Dat in den Jung' sien Uhr en bäten Schmutz: »Sall ick di noch en Hawjung' hollen, Dat hei dat Kind dei Uhren putz'?« Is dat 'ne Rehr för'n Gautsbesitze, Paßt sich dat för so'n rieken Mann, Dat hei mi so'ne schlichten Witze Von'n »Hawjung' hollen« maaken kann? Zweites Mädchen: Wartefrau: Erstes Mädchen: Wartefrau: Wartefrau: (Zu der ältesten:) Erstes Mädchen: Wartefrau: Erstes Mädchen: Wartefrau: (Die Kinder, die bisher nach Vorschrift steif auf den
Erstes Mädchen (Kranz und Pantoffel überreichend): Komme heut', zu gratulieren, Heit're Tage, Glück und Segen Zweites Mädchen: (Drittes, viertes, fünftes Kind usw.) Wartefrau: |
(Eine Wirtschafterin und ein Dienstmädchen. Die Wirtschafterin wird von einer Tochter des Jubelpaares dargestellt, bei dem Dienstmädchen ist es grade nicht nötig.)
Dienstmädchen (tritt auf mit einem Korbe voll silberner Löffel, die sie geputzt hat, und singt halblaut, aber doch so, daß die Worte gut zu verstehen sind): Ich hab' einen Schatz über Berg und Tal, Da singt der schöne Nachtigall. (Sie besieht die Löffel, guckt erst inwendig hinein, dann spiegelt sie sich auf der Außenseite.) Nu sünd sei gaut, nu sünd sei blank; Schier speigeln kann man sich doain. Herr Je! Wat's mien Gesicht doch lang! Ob ick denn woll so mage bün? Un nu hew'ck werre so'n breir Gesicht; Dat fünn doch süs mien Jochen nich. Ach Jöching! Jöching, wo büst du nu? Wirtschafterin (hinter der Szene): Dienstmädchen: Wirtschafterin: Dienstmädchen: Wirtschafterin: Dienstmädchen: Wirtschafterin: Dienstmädchen: Wirtschafterin: Dienstmädchen: Wirtschafterin: Dienstmädchen: Wirtschafterin: Dienstmädchen: Wirtschafterin: Dienstmädchen: As vör Johren, as vör Johren, Doataumalen, doataumalen Glück un Segen, Glück un Segen Doch Erbarmen, doch Erbarmen! Rechten, Linken, Rechten, Linken! Wat helpt Speck, un wat helpt Schinken, Dod wad schaaten, dod wad schlagen, (Zu der Wirtschafterin.) Wirtschafterin: Dienstmädchen (tritt weiter vor; zur Gesellschaft): Nicht für ungut, daß in Zeiten, (Zu dem Paare gewendet.) Dieser Zaub'rer, der gewaltig Kampf tobt draußen an der Pforte, In dem köstlichen Gewande In den glüh'nden Farbentönen, Hoffnung wirft er rings und Blüten, Und ihr alle, nutzt die Gabe, Mögt ihr rechten, Mögt ihr richten, Wirtschafterin (zu den Eltern): Wenn Kampf und Streit um Deutschlands Pforten toben, Seht! Diese Räume schließen heil'gen Frieden Die stumme Kindheit ward hier sanft getragen Ihr habt die Saat gesä't in unsre Herzen; Nehmt diese Kränze, frisch von uns gewunden; |
Pedro (Schloßvogt. Er hat einen Holzfuß, trägt einen dreieckigen Hut, Perücke mit Zopf, gepudert, einen breitschößigen Uniform-Schniepel mit buntem Kragen und Aufschlägen an Schoß und Ärmeln. In der Hand hat er ein großes Rohr mit blankem Knopf und herabhängenden Quasten, um den Leib einen Schleppsäbel. Er spricht zu der ganzen Gesellschaft.)
Donnerwetter! Parapluie! Seit der großen Retirade Sah ich solche Wirtschaft nie. Meine Herrn, heut ist es grade, Als wollt sich ganz ... Und die nahgelegnen Dörfer, Zum Exempel: ..., ..., Vor dem Hause hier versammeln Und die Türe uns verrammeln. Ich kann hier nicht Steuer halten, Glaub', ich rufe nur den Alten. (Zu dem Hochzeitsvater.) (Zu der ganzen Gesellschaft.) (Spöttisch:) (Renommistisch:) (Der Darsteller dieser Rolle muß aber vorher dafür
Dies also ist das End' vom Liede. (Pedro muß zuvor mit dem zuletzt Auftretenden
Halt! Halt! Herr ... hat eben mir befohlen, (Zu dem Paare:) |
Hoch schäumt das Glück in deines Lebens Becher, Du schlürfst es heut' im durstigen Genuß; Auf deiner Lippe glüht der Kuß, Du sitzest trunken da, ein Liebeszecher. Schau her! – Ich will ein Bild dir zeigen: Doch spar' damit! (Trinkt.) In kleinen, kurzen Zügen (Trinkt.) Und wenn des Lebens Flut beginnt zu sinken, Wie diese Tropfen hier zur Erde fließen, |
Die Kleinere: Kik mal, Lowising, dat's de Brud! Die Größere: Die Kleinere: Die Größere: Die Kleinere: Die Größere: Die Kleinere: Die Größere: Die Kleinere: |
Ihr großen, ihr klugen, verständigen Leute, Ihr sitzet bedächtig und schüttelt den Kopf; Ihr denkt an das Morgen und nicht an das Heute, Und in eurem Nacken, da wackelt der Zopf. Besucht euch die Freude, dann prüft ihr, dann schmeckt ihr, Wir Kleinen, wir freilich sind gar zuviel dümmer, Ich frage nicht, ob er vom Wurme gestochen, Marie, ich will heut' einen Apfel dir schenken, Vielleicht ist er etwas vom Wurm angestochen, Zu morgen wird euch auch ein Apfel geschenket Nicht wahr, lieb Mariechen? Du bist ganz zufrieden, |
»Wo, Jochen«, seggt hüt Middag Min, »Du treckst di jo woll Stäweln an?« »Sall ik dat nich? Sall dat nich sin?« »Ih, ja«, seggt sei, »ik mein ok man.« »Ja«, segg ik, »Fiek, dat is mi ganz egal, Ik will uns' Kind mi ok beseihn.« »Sei laten di nich rinne in den Saal«, Seggt sei, »denn rinne kümmt dor kein.« »Ih, dat's mi denn ok ganz egal«, Segg ik, »denn kann'k jo wedder gahn Un kann ok an dat Finster stahn, Seihn möt ik doch dat Kind noch mal. Un sallst mal seihn, sei laten mi herin, Denn wat uns' Herr is, is nich so, Un wenn ik man manierlich bün Un spuck nich in de Stuw herin Un wisch de Stäweln irst mit Stroh, Denn hewwn sei dor ok gor nicks gegen, Denn uns' Herr hürt nich tau de Legen.« Un, seihn S', nu bün ik also hir Un wull mi ok velmal bedanken, Just eben nich för dat Plesier, Denn dat is doch nah min Gedanken Man blot en Spaß. – Min Saak is dei: Uns' beiden Herren, hei un sei, Ik mein dormit de beiden Ollen, De hewwn mi ümmer Arbeit gewen, Dat ik min Kinner Brod künn hollen. Un wat noch süs hürt tau dat Lewen, Dat ded mi ok meindag' nich fehlen. Un wenn uns' Herzog vör mi stünn Un red't mi in't Gewissen rin Un ded't mi up den Kopp befehlen, Ik süll't ein seggen, wo't hir wir, Denn stellt ik mi ihm steidel für Un säd tau em: »Herr Herzog«, säd ik, »Hochwohlgeborn, erlauben S' gnädig, Wer annners seggt, der tut entfamten leigen, Wir tun das Uns' hier richtig kreigen, Un was uns' Herr is, is uns' Herr, Un seggt up den wat jichtens wer, Denn seggn S' em man von minentwegen, Wat hei dor säd, dat wiren Lägen. Uns' Herr is in dat ganze Land So as en Ihrenmann bekannt, Un so hett hei sin Kinner fött, So hett hei s' lihrt un hett hei s' tagen, Dat jedwerein för unsre Plagen En warmes Hart in'n Bussen hett.« Un denn säd woll de Herzog: »Gut! Dies allns mich hellschen freuen tut.« Mi freut dat ok, un dessentwegen Heww ik mi drist un unverzagt In dit Gewäuhl herinner wagt. (Zur Braut.) Doch einmal kümmt 'ne anner Tid, Un wenn dat Lewen geiht tau Neig', |
Zigeunerzug
Pedro (Schloßvogt. Er hat einen Holzfuß, trägt einen
dreieckigen Hut, Perücke mit Zopf, gepudert, einen
breitschößigen Uniform-Schniepel mit buntem Kragen und
Aufschlägen an Schoß und Ärmeln. In der Hand hat er ein
großes Rohr mit blankem Knopf und herabhängenden
Quasten. Um den Leib hängt ein Schleppsäbel. Spricht zur
ganzen Gesellschaft.)
Donnerwetter! Parapluie! Seit der großen Retirade Sah ich solche Wirtschaft nie! Meine Herrn, heut' ist es grade, Als wollt' sich ganz ... Und die nah gelegnen Dörfer ..., ... Vor dem Hause hier versammeln Und die Türe uns verrammeln. N. N., unser Intendant, Längst als fixer Kerl bekannt, Ja, sogar auch N. N. Könn'n dem Unfug nicht mehr steuern. Is ist nur gut, daß unser Olle Heut' muß seine Hochzeit feiern, Käm' er 'raus und säh den Krempel, Statuiert er ein Exempel, Denn seit Anno achtundvierzig Ist er sehr vor Polizei, Und der keckste Hofjung' wird sich Ihm nur nahn in tiefster Scheu; Nur den Damen schenkt er Gnade. Bei der großen Retirade, Wo ich um dies Bein gekommen... Habt Ihr die Geschicht vernommen? Nicht? – Dann sollt ihr nun sie hören, Aber nun auch still, ihr Gören! Seht, ich werd es nicht vergessen: Früh hielt uns der General Eine Rede voll Choral. »Kinder«, sprach er, »nicht vermessen! Hübsch das Leben konserviert! Denn ein Feldherr ist nur Sieger, Wenn er keinen Mann verliert. Laßt vom Mut euch nicht verführen, Denkt bei Zeit ans Retirieren.« Kaum daß er die Rede schloß, Ging die Retirade los. Schnaufend, laufend rannte ich, Laufend mit dem einen Beine Über Stock und über Steine, Mit dem andern wehrt' ich mich. Halb schon in dem offnen Tor War ich mit dem rechten Bein, Da schiebt man den Riegel vor, Und so büßt ich dieses ein. Kriegt' den Abschied drauf, Verehrte, Ohne Bein und ohne Orden; Schloßvogt bin ich hier geworden Und verseh' die Hakenpferde, Putz dem Herrn hier auch die Stiebel. Kurz, die Stellung wär' nicht übel, Und nicht schlecht bin ich gehalten, Dürft' mit Einsicht und Verstand Ich nach eignem Willen schalten, Ließ man mir nur freie Hand. (Spöttisch.) (Tritt an das Jubelpaar heran. Zu dem Herrn.) (Zu der Frau.) (Zu dem Herrn.) Zigeunerzug (Voran Preziosa, einfach geschmückt, ein Tamburin in
Chor (nach der Melodie »Wohlauf noch Preziosa (zu dem Paare): Zigeunerhauptmann (zur Gesellschaft): Zigeunermutter (zu dem Paare): Pedro: Zigeunermutter: Pedro: Zigeunermutter: Pedro: Zigeunermutter: Hauptmann: Preziosa (zur Gesellschaft): Doch ich seh' weiter in die Ferne, weiter: Herrscht der Wechsel in dem Großen, (Auf das Paar zeigend (Zu den beiden.) Zeiten sind vergangen Sie wird euch geleiten Und so wandelt heiter Pedro (vortretend): Zigeunerhauptmann: Zigeunermutter: (Zu der Gesellschaft.) (Ein Tanz, etwa eine Quadrille. Als derselbe beendet ist,
Pedro: (Zum Jubilar:) (Zu dem Tänzer.) Tänzer (weinerlich): Pedro (zu der Tänzerin): Tänzerin (keck): (Zu dem Paare.) Pedro: (Zu Preziosa.) Zigeunermutter (sich vordrängend): Pedro (ihr die Hand fortreißend): Preziosa (zu der Jubelbraut, Doch trag es mit Geduld, Zigeunermutter (zum Jubilar): Pedro (faßt sie am Arm): Pedro: |